Von Katharina Koppert | 29. Mai 2023

Nachhaltig Lebensmittel einkaufen
ist das nicht unglaublich kompliziert?

 So mit Papierstrohhalmen, nur noch mit dem Fahrrad unterwegs und Reis aus dem Unverpacktladen in Glasdosen nach Hause tragen?
Klar, so kann nachhaltig einkaufen auch aussehen. Doch tatsächlich sorgen schon ein paar einfache Angewohnheiten für deutlich mehr Nachhaltigkeit in deinem Einkaufskorb. Und weil wir glauben, dass „nachhaltig“ nicht gleichbedeutend mit „teuer“ sein muss, haben wir dir 18 Tipps herausgesucht, mit denen du dabei sogar noch Geld sparen kannst.

Was bedeutet „nachhaltig Lebensmittel einkaufen“?

Bewusster Konsum

Nachhaltiges Einkaufen zielt auf einen bewussten Konsum ab: Dabei geht es zum einen darum, Produkte auszuwählen, die unter ökologischen und sozialen Gesichtspunkten hergestellt und verkauft werden. Eine nachhaltige Einkaufsweise berücksichtigt aber auch die Qualität und Langlebigkeit von Produkten, wie gut diese recycelt werden können oder ihre biologische Abbaubarkeit.

Umwelt schonen

Durch nachhaltiges Einkaufen wird also die Umwelt geschont, die Abfallmenge reduziert und der Verbrauch von Rohstoffen verringert. Außerdem werden die Menschen, die Teil der Produktionskette sind, oft besser behandelt: Sie haben fairere Arbeitsbedingungen, erhalten bessere Gehälter und sind während der Arbeit weniger Pestiziden ausgesetzt.

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Vor dem Einkauf

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Verpackungen vermeiden

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Weniger Wegwerfen

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Fleisch & tierische Produkte

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Vor dem Einkauf

Organisiere dich bereits vor dem Einkauf so, dass du nur das kaufst, was du auch benötigst. Dadurch wird dein Einkauf günstiger und die Chance, dass du Lebensmittel nicht aufbrauchst, sinkt. Wie das klappt, verraten wir dir hier.

  • Plane Mahlzeiten im Voraus:
    Wenn du im Voraus planst, welche Mahlzeiten du wann kochen möchtest, gehst du gezielter einkaufen und vermeidest unnötige Einkäufe. So kaufst du nur die Menge an Lebensmitteln, die du auch tatsächlich benötigst. Das schont deinen Geldbeutel und die Umwelt.
  • Nur einmal die Woche einkaufen:
    Wenn dies für dich möglich ist, dann erledige einmal die Woche einen großen und geplanten Wocheneinkauf. So bist du weniger mit dem Auto unterwegs und sparst bereits dadurch Sprit und CO2. Außerdem hast du so weniger Gelegenheit für Spontankäufe.
  • Verwende eine Einkaufsliste:
    Deine Einkaufsliste hilft dir dabei, dich auf die notwendigen Einkäufe zu konzentrieren. So vermeidest du es, unnötige Produkte in den Einkaufswagen zu legen.
  • Gehe nicht hungrig einkaufen:
    Mit knurrendem Magen in Supermarkt – das ist quasi eine Garantie dafür, dass sich Süßigkeiten, Snacks und Sonderangeboten in deinem Einkaufswagen wiederfinden. Lass es gar nicht so weit kommen und starte deinen Einkauf nur mit vollem Magen!
  • Kaufe saisonale und regionale Produkte:
    Diese müssen nicht so weit transportiert werden, sind somit auch oft frischer und haben einen geringeren ökologischen Fußabdruck. Besonders Transportwege und Anbaubedingungen schlagen sich letztlich auch auf den Preis nieder.
  • Kaufe günstigere, aber trotzdem gesunde Alternativen:
    Anstatt die neusten Superfoods auf den Teller zu bringen, kannst du auch günstigere und oft sogar heimische Produkte kaufen. Dazu gehören deutsche Leinsamen anstatt Chiasamen, schwarze Johannisbeeren anstatt Goji-Beeren und Hirse anstatt Quinoa.

Verpackungen vermeiden

Am besten ist es für unsere Umwelt, wenn Plastikmüll gar nicht erst entsteht. Auch mit unserem Lebensmitteleinkauf können wir durch bewusste Entscheidungen dazu beitragen, dass Verpackungsmaterial eingespart wird.

  • Stoffbeutel im Rucksack oder Auto deponieren:
    Du stehst an der Kasse und dir fällt ein, dass du diese Menge an Lebensmitteln niemals verstaut bekommst? Damit du jetzt nicht unzählige Plastik- oder Stoffbeutel aufs Band legen, extra Geld ausgeben und sie im Anschluss doch wieder wegwerfen musst, lohnt es sich, im Auto sowie in jedem Rucksack einfach ein bis zwei davon zu deponieren.
  • Kaufe in größeren Mengen ein:
    Besonders bei haltbaren Produkten wie Nudeln, Haferflocken oder Reis kannst du anstatt der 500g-Packung auch einfach die Vorratspackung mit mehreren Kilos kaufen. Denn wenn du größere Mengen an Lebensmitteln einkaufst, sparst du meistens Geld pro Einheit. Dazu fällt weniger Verpackungsmaterial an und die Transportwege können ebenfalls reduziert werden.
  • Vermeide Convenience-Produkte:
    Convenience-Produkte sind vorgeschnittenes Obst oder Fertiggerichte, die du nur noch erhitzen musst. Diese sind oft um ein Vielfaches teurer als ihre frischen und unverarbeiteten Alternativen. Indem du dein Obst selbst schneidest und die Gerichte frisch zubereitest, sparst du jedoch nicht nur Geld: Für alle verarbeiteten Produkte entstehen längere Transportwege und dadurch auch mehr CO2 als für ihre unverarbeiteten Alternativen.
  • Leitungswasser trinken, anstatt Getränke zu kaufen:
    Trinkwasser zählt in Deutschland zu den am besten kontrollierten Lebensmitteln: Es unterliegt sehr strengen Grenzwerten, wird ständig kontrolliert und kann bedenkenlos getrunken werden. Doch nicht nur das: Es ist, je nach Marke, circa 50- bis 100-mal preiswerter als Mineralwasser aus Flaschen und du musst es bei dir zuhause noch nicht mal die Treppe hochtragen!

Weniger Wegwerfen

Über ein Drittel aller produzierten Lebensmittel in Deutschland landen im Müll anstatt auf dem Teller! Das muss nicht sein – mit ein bisschen Kreativität, einem wachen Blick auf den Kühlschrank und technischer Unterstützung durch die neusten Apps bleibt bei dir in Zukunft nichts mehr übrig.

  • Nutze Foodsharing:
    Die Foodsharing-Initiative macht sich deutschlandweit stark gegen Lebensmittelverschwendung. Dafür holen Freiwillige überschüssige Lebensmittel aus Supermärkten, Restaurants und Cafés ab. Diese werden in zentrale Fairteiler gebracht und dürfen von dort kostenlos mitgenommen werden. Für dich also eine super Gelegenheit, um statt einzukaufen richtig Geld zu sparen.
  • Verwende Apps wie Too Good To Go oder ResQClub:
    Too Good to Go und ResQClub funktionieren ähnlich wie Foodsharing: Mit ihnen kaufst du überschüssige Lebensmittel von Restaurants, Bäckereien und Supermärkten zu einem reduzierten Preis. Somit engagierst du dich auch hier gegen Lebensmittelverschwendung und sparst dabei bares Geld!
  • Verwende Essensreste in neuen Gerichten:
    Beim letzten Mittagessen sind Gemüse und Fleisch übriggeblieben? Verwende diese Reste einfach, um neue Gerichte zu kreieren. Du könntest zum Beispiel aus übriggebliebenem Gemüse eine Suppe oder aus übrig gebliebenem Fleisch einen Salat machen.
  • Achte gleich doppelt auf das Mindesthaltbarkeitsdatum:
    Habe so gut es geht im Blick, welche Lebensmittel kurz vor dem Ablaufen sind und brauche diese rechtzeitig auf. Vertraue gleichzeitig deinem eigenen Urteil mehr als dem Mindesthaltbarkeitsdatum. Denn die meisten Lebensmittel können deutlich darüber hinaus noch verzehrt werden.
  • Biomüll statt Restmüll:
    Es ist doch mal etwas übriggeblieben, das nicht mehr verwendet werden kann? Dann ab damit in die Biotonne! Denn so werden deine Reste zu Kompost oder Biogas umgewandelt.

Fleisch und tierische Produkte reduzieren

Laut Daten des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft wurden in Deutschland im Jahr 2022 pro Person im Durchschnitt 52 Kilogramm Fleisch verzehrt. Das ist eine ganze Menge! Dabei ist Fleisch nicht nur schlecht fürs Klima, es ist 2022 inflationsbedingt auch 14,5% teurer geworden.

  • Reduziere deinen Fleischkonsum:
    Du möchtest den ökologischen Fußabdruck deiner Ernährung zu reduzieren? Eine der effektivsten Möglichkeiten dafür ist es, deinen Fleischkonsum zu verkleinern. Das klappt, indem du zum Beispiel kleinere Portionen Fleisch als sonst servierst oder an einigen Tagen der Woche Fleisch gegen Hülsenfrüchte eintauschst.
  • Wähle nachhaltigere Fleischsorten:
    Nicht alle Fleischsorten haben den gleichen ökologischen Fußabdruck. Rindfleisch hat zum Beispiel im Vergleich zu Schweinefleisch oder Geflügel einen deutlich höheren CO2-Fußabdruck. Du könntest also auf nachhaltigere Fleischsorten wie Schwein oder Geflügel umsteigen.
  • Kaufe auch Milchprodukte in Maßen:
    Nicht nur Fleisch, auch Milchprodukte haben einen höheren ökologischen Fußabdruck als ihre pflanzlichen Alternativen. Kaufe davon daher nur, was du tatsächlich benötigst und versuche, sie durch pflanzliche Alternativen zu ersetzen.

Noch mehr Tipps gefällig?

Du möchtest noch ein paar zusätzliche Tipps und schaust dabei gar nicht so genau aufs Geld? Dann gibt es hier noch eine handvoll weiterer Vorschläge von uns. Doch Achtung: Hier legst du im Vergleich zu konventionellen Produkten gleichviel oder mehr Geld auf den Tisch!

Kaufe Bio- und Fair-Trade-Produkte

Der Klassiker unter den Nachhaltigkeits-Tipps! Klar, denn Bio-Produkte werden nachhaltiger angebaut als konventionelle Alternativen, während Fair-Trade-Produkte das Augenmerk auf gute Arbeitsbedingungen, meistens im globalen Süden, richten.

Kaufe Lebensmittel lose ein

Besonders Obst und Gemüse sind oft unnötig in Plastik verpackt. Zum Glück setzen inzwischen viele Supermärkte selbst darauf, Verpackungen zu reduzieren. Für dich gilt: Am besten ist es, ganz ohne Verpackung einzukaufen. Ist das nicht möglich, dann wähle am besten die Verpackung aus Papier.

Nutze Mehrwegverpackungen

Du möchtest deine Zucchini oder Äpfel zwar ohne Verpackung einkaufen, sie aber gleichzeitig nicht lose im Einkaufkorb haben? Wiederverwendbare Stoffbeutel sind dafür eine super Lösung. Alternativ kaufst du mit Glasbehältern und Tupperdosen in Unverpacktläden auch Reis, Nudeln und Linsen komplett ohne Plastik ein.

Kaufe Fleisch von lokalen und vertrauenswürdigen Quellen

Wenn du Fleisch kaufst, achte darauf, dass es von lokalen und vertrauenswürdigen Quellen stammt. Du kannst zum Beispiel auf Wochenmärkten oder direkt im Hofladen einkaufen. Dadurch unterstützt du lokale Betriebe und reduzierst die Transportwege.

Lerne saisonale Zutaten zu konservieren

Du hast Spaß am Kochen und Einkochen? Dann kannst du saisonale Zutaten haltbar machen, indem du zum Beispiel Gemüse einlegst, Obst zu Marmelade verarbeitest oder Kräuter trocknest. Du verwendest während der Saison also den Überfluss und musst später im Jahr weniger Zukaufen.

Fazit

Du siehst, nachhaltiges Einkaufen geht auch einfach und mit Mini-Schritten. Und da alle unsere Konsum-Entscheidungen eine Auswirkung auf die Umwelt haben, hilft es sich vor Augen zu führen: Es gibt unglaublich viele Stellschrauben, an denen wir ansetzen können!
Dabei gilt: Du musst weder alle diese Punkte umsetzen noch dich bei jedem Einkauf an unsere Liste halten. Wir wissen auch, dass alle Menschen unterschiedliche Lebensrealitäten haben und es sehr individuell ist, wer von uns welchen Beitrag leisten kann. Trotzdem freuen wir uns, mit dir gemeinsam bewusster und nachhaltiger einzukaufen.