Von Katharina Koppert | 29. Mai 2023

Du suchst nach einer Möglichkeit, die Nachhaltigkeit deiner Bank zu vergleichen und zu bewerten?

Vielleicht fragst du dich, in welche Unternehmen eigentlich deine Hausbank investiert, welche nachhaltigen Banken es in Deutschland überhaupt gibt und wo du weiterführende Informationen finden kannst?

Dann bist du hier richtig! Wir packen einmal die Lupe aus und schauen uns das Thema ganz genau an. Du erfährst, warum Nachhaltigkeit in der Banken-Branche eine wichtige Rolle spielt und wie sich einen nachhaltige Bank von einer konventionellen unterscheidet. Außerdem betrachten wir die wichtigsten nachhaltigen Banken in Deutschland im Vergleich: Welche Kosten fallen an, was für Anlageprodukte stehen zur Verfügung und nach welchen Kriterien kann ihre Nachhaltigkeit bewertet werden?

Für alle Schnell-Leser:innen

  • Nachhaltige Banken sind wichtig, da sie durch ihre Investitionen entscheidend beeinflussen, wie schnell uns der Übergang zu einer nachhaltigeren Wirtschaft gelingt.
  • Sie beziehen ökologische, soziale und ethische Faktoren in ihre Geschäftsstrategie mit ein.
  • Die bekanntesten nachhaltigen Banken in Deutschland sind die GLS Bank, die Triodos Bank und die Ethikbank. Außerdem gibt es die Umweltbank und Oikocredit – bei beiden ist kein Girokonto möglich – sowie das FinTech Tomorrow.
  • Nachhaltige Banken sind etwas teurer als konventionelle Banken. Bei den obengenannten Banken ist bestimmt trotzdem für jeden Geldbeutel das passende Produkt dabei.
  • Alle hier vorgestellten Banken mit Girokonto haben laut FairFinanceGuide ein Nachhaltigkeits-Ranking im grünen Bereich.
  • Neben Tages- und Festgeldkonto investierst du bei einer nachhaltigen Bank in faire Fonds mit unterschiedlichen thematischen Schwerpunkten.

Warum ist eine nachhaltige Bank überhaupt wichtig?

Vielleicht denkst du dir: Naja, so viel Geld liegt auf deinem Girokonto ja gar nicht. Obwohl du Geld sparen und investieren möchtest, handelt es sich dabei nicht um Millionenbeträge. Warum ist es also so wichtig, ob dein Geld bei einer nachhaltigen oder konventionellen Bank liegt?

Weil in den Banken nicht nur dein Geld liegt, sondern unser aller Geld. Und mit diesem Geld spielen die Banken eine Schlüsselrolle bei der Finanzierung unserer Wirtschaft:
Sie haben damit einen erheblichen Einfluss darauf, welche Projekte und Unternehmen wie viel Geld erhalten. So beeinflussen sie auch, ob nachhaltige oder konventionelle Unternehmen gefördert werden. Wenn unsere Banken Investitionen in umweltfreundliche und sozial verantwortliche Projekte tätigen, beschleunigen sie so den Übergang zu einer nachhaltigeren Wirtschaft.

Was sind Nachhaltige Banken?

Banken sind Unternehmen, bei denen wir als Kund:innen Geld aufbewahren und über die wir Zahlungen abwickeln können. Mit unserem Geld können die Banken Kredite an andere Kund:innen oder an Unternehmen vergeben, ihnen also Geld leihen. Außerdem können die Banken damit Investitionen tätigen.
Genau wie eine konventionelle Bank erfüllt auch eine nachhaltige Bank genau diese Aufgaben – und integriert dabei noch ökologische, soziale und ethische Faktoren in ihre Geschäftsstrategie. Das bedeutet: Die Entscheidungen für Kredite und Investitionen werden anhand von Positiv- und Negativ-Kriterien getroffen.
Doch Achtung! Es gibt keine einheitliche Definition von „nachhaltig“ oder „ethisch“. Jede Bank kann diese Begriffe also individuell auslegen. Auch die Positiv- und Negativ-Kriterien können sich von Bank zu Bank unterscheiden. Deswegen müssen Kund:innen die nachhaltigen Banken miteinander vergleichen und so entscheiden, welche Bank am besten zu ihnen passt.

Was ist der Unterschied zwischen einer nachhaltigen Bank und einer konventionellen Bank?

Nachhaltige Banken unterscheiden sich von konventionellen Banken hauptsächlich durch:

Vergleich der Anlagekriterien einer nachhaltigen und konventionellen Bank

Konventionelle Banken, die bei ihrem Geschäftsmodell rein auf Gewinnmaximierung ausgerichtet sind, werden oft kritisiert, weil sie mit ihren Geschäftsbeziehungen Rüstungsgeschäfte, Kohlestrom und ähnliches unterstützen.

Im Gegensatz dazu integrieren nachhaltige Banken ökologische, soziale und ethische Faktoren in ihre Geschäftsstrategie. Sie suchen eine Balance zwischen den eigenen Gewinnen und dem Einfluss ihrer Investitionen auf die Umwelt und die Gesellschaft.

Dafür haben sie klar festgelegte Anlagekriterien: In der Regel sind Investitionen dann ausgeschlossen, wenn sie die Rüstungsindustrie unterstützen, Suchtmittel herstellen oder es sich dabei um Unternehmen handelt, die den Klimawandel beschleunigen, Nahrungsmittelspekulation betreiben, Menschrechtsverletzungen begehen und im Zusammenhang mit Kinderarbeit stehen.

Gängige Negative-Kriterien

❌ Waffen und Rüstung

❌ Kinderarbeit / Menschenrechtsverletzungen

❌ Atomkraft

Tierversuche

Glückspiel

Alkohol & Tabak

Gängige Positive Kriterien

✅ Bildung und Kultur

Gesundheit

Erneuerbare Energie

Klimaschutz

Ökologische Landwirtschaft

Gute Arbeitsplätze

Vergleich der Transparenz einer nachhaltigen Bank und konventionellen Bank

Nachhaltige Banken sind in ihrer Arbeit transparenter als konventionelle Banken: Sie sagen auf ihrer Website ganz klar, in welche Projekte und Unternehmen sie investieren. Außerdem beschreiben sie, welche Ansprüchen diese erfüllen müssen, um als nachhaltig zu gelten.
Bei konventionellen Banken sind diese Informationen schwierig zu finden. Du weißt also als Kund:in nie so ganz genau, was jetzt mit deinem Geld passiert.
Außerdem informieren nachhaltige Banken ihre Kund:innen auch darüber, welche Maßnahmen sie selbst ergreifen, um als Unternehmen noch nachhaltiger zu werden. Dazu kann es zum Beispiel gehören, den CO2-Fußabdruck ihrer eigenen Aktivitäten senken oder ihre Arbeitsbedingungen fairer zu gestalten.

Vergleich der Mitbestimmung einer nachhaltigen und konventionellen Bank

Doch nachhaltige Banken sind nicht nur transparenter – sie lassen ihre Kund:innen oft sogar mitbestimmen für welche Art von Projekten ihr Geld verwendet werden soll. So kann zum Beispiel bei der Konto-Eröffnung abgefragt werden, ob einem Menschen eher Tierschutz, erneuerbare Energien oder eine faire Arbeitswelt wichtig sind. Die Antwort entscheidet dann darüber, für welche Art von Unternehmen und Projekte diese Kund:innengelder verwendet werden.
Auch wenn sich die Kund:innen für eine Strategie entscheiden, mit der sie ihr Geld anlegen, geht es darum, wie die geförderten Projekte aussehen sollen.

Welche nachhaltigen Banken gibt es in Deutschland? Mit Überblick und Kurzprofil!

Die bekanntesten nachhaltigen Banken in Deutschland sind die GLS Bank, die Triodos Bank und die Ethikbank. Außerdem gibt es die Umweltbank und Oikocredit – bei beiden ist kein Girokonto möglich – sowie das FinTech Tomorrow. Darüber hinaus gibt es noch einige nachhaltige Banken mit kirchlichem Träger.

Du suchst nach einem Überblick über diese nachhaltigen Banken? Die GLS Bank, Triodos Bank, Ethikbank, Umweltbank und Tomorrow stellen wir dir hier im Kurzprofil vor. Diese sechs Banken gehören zu den wichtigsten nachhaltigen Banken in Deutschland und bieten eine breite Palette von nachhaltigen Finanzprodukten und Dienstleistungen an.

GLS BANK

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Tridos Bank

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Ethik Bank

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Tomorrow

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Umwelt Bank

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Oikocredit

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GLS Bank

Laut eigener Website ist die GLS Bank die erste Ökobank in Deutschland. Seit über 40 Jahren finanziert sie soziale und ökologische Projekte: Ihre Kund:innengelder fließen nur in Unternehmen und Organisationen an, die einen positiven Beitrag für die Gesellschaft und Umwelt leisten.
Ihr Schwerpunkt liegt dabei in den Bereichen Energie, Wohnen, Bildung, Ernährung, Soziales und nachhaltige Wirtschaft. Beim Abschließen eines Kontos können die Kund:innen auswählen, in welchem dieser Bereiche ihr Geld bevorzugt verwendet werden soll.
Die GLS Bank hat rund 350.000 Kund:innen und Filialen in Bochum, Frankfurt, Freiburg, Hamburg, Stuttgart, Berlin und München. Außerdem ist sie immer wieder deutschlandweit mit Pop-Up-Filialen unterwegs.

Tridos Bank

Die Triodos Bank ist eine niederländische Bank mit Niederlassungen in Deutschland, Spanien, Großbritannien und Belgien. Seit 1980 finanziert sie nachhaltige Projekte in Europa und investiert dafür unter anderem in erneuerbare Energien, nachhaltige Landwirtschaft und soziale Projekte.

Die Triodos Bank hat momentan mehr als 720.000 Kunden:innen. Diesen bietet sie neben einem Girokonto auch die Möglichkeit, klimaneutral zu investieren und Impact Investing zu betreiben.

EthikBank

Die EthikBank ist eine Direktbank, die seit 2002 ethisch-ökologische Geldanlagen und Kredite anbietet. Die Bank investiert in soziale und ökologische Projekte und legt ihre Kund:innengelder nur in nachhaltige Unternehmen und Projekte an. Zu diesen gehören beispielsweise erneuerbare Energien und Elektromobilität, aber auch viele ökologische Bauprojekte.
Sie glänzt durch besondere Transparenz bei den Kund:innen-Geldern: Ihre Geschäfte legt sie unter dem Grundsatz „Gläserne Bank“ auf ihrer Website lückenlos offen. So wird klar, welche Art von Krediten sie in welcher Höhe genehmigt und welche Art von Wertpapieranlagen sie tätigt.

Tomorrow

Bei Tomorrow handelt es sich genau genommen nicht um eine „echte“ Bank: Das FinTech ist eine reine Banking App, die nur über das Smartphone benutzt werden kann und für die das Start-Up keine BaFin-Lizenz der deutschen Bankenaufsicht hat.
Da der Banking-Teil des Start Ups über eine Partnerschaft mit der Solaris-Bank abgewickelt wird, gelten für alle Kund:innengelder dennoch ganz normale Bank-Bedingungen.
Ein Konto bei Tomorrow ist besonders einfach zu eröffnen und hat viele Extra-Features: Die Kund:innen können mehrere Unterkonten anlegen und diese auch mit anderen Personen teilen. Im Vergleich mit den anderen nachhaltigen Banken schneidet Tomorrow dennoch schlechter ab.

UmweltBank

Die UmweltBank ist seit 1997 auf nachhaltige Geldanlagen und Kredite spezialisiert ist. Sie setzt ihren Fokus dabei auf Unternehmen im Bereich erneuerbare Energien und Energieeffizienz.
Bei der Umweltbank ist allerdings kein Girokonto möglich: Sie hat ausschließlich Spar- und Geldanlageprodukte in ihrem Angebot. Das heißt sie ist eher als Ergänzung zu einem anderen Konto gedacht.

Oikocredit

Oikocredit ist eine international tätige Genossenschaft ohne Banklizenz, mit Hauptsitz in den Niederlanden. Oikocredit ist seit 1975 aktiv und bietet Anleger:innen die Möglichkeit, in nachhaltige Projekte und Unternehmen in Afrika, Asien, Lateinamerika und die Karibik zu investieren: Die Bank hat sich auf die Finanzierung von Mikrofinanzinstituten spezialisiert. Diese verleihen geringe Geldbeträge an Privatpersonen, die sonst keinen Kredit bekommen würden. Außerdem investiert sie in Unternehmen aus den Bereichen Landwirtschaft und erneuerbare Energien.
Durch die oft instabile politische und wirtschaftliche Lage in den Ländern des Globalen Südens birgt eine Investition bei Oikocredit ein höheres Risiko als eine herkömmliche Anlageentscheidung.

Anhand welcher Kriterien wird die Nachhaltigkeit von Banken bewertet?

Um zu beurteilen, wie nachhaltig die eigene Hausbank unterwegs ist, gibt es mehrere Möglichkeiten.

Die Kund:innen können beispielsweise:

  • Eigenständig die Positiv- und Negativ-Kriterien für Investitionen online recherchieren oder bei der Bank anfragen, um zu prüfen, ob diese zu den eigenen Vorstellungen passen.
  • Hinterfragen, welche nachhaltigen Produkte zum Portfolio einer Bank gehören, wie die transparent die Unternehmensführung der Bank gestaltet ist und welche Maßnahmen diese ergreift, um die eigenen Umweltauswirkungen zu reduzieren.
  • Das ECOReporter Siegel als Referenz nutzen, das von der Umwelt- und Finanzzeitschrift „ECOReporter“ vergeben wird. Es dient als Orientierungshilfe für Menschen, die nachhaltige und ökologische Geldanlagen oder Banken suchen.
  • Den FairFinanceGuide als Grundlage nehmen und prüfen, wie die Bank dort unter Einbezug von 14 wichtigen Themenbereichen bewertet wurde.

Allerdings haben das ECOReporter Siegel bisher nur wenige Banken erhalten und die eigenständige Recherche für Privatpersonen fast nicht zu stemmen ist. Daher empfehlen wir den FairFinanceGuide.

Was ist der FairFinanceGuide?

Der FairFinanceGuide Deutschland ist ein Teil der Initiative FairFinanceInternational, die sich mehr Transparenz und bessere Vergleichbarkeit von Banken zum Ziel gesetzt hat.

Um dies zu ermöglichen, haben sie eine eigene Bewertungsmethodik entwickelt: Sie betrachten, wie die Banken in 14 Themenbereichen wie Klimaschutz, Menschenrechte, Steuern, Energieerzeugung oder Gender Equality abschneiden. Anschließend bewerten sie die Banken in diesen Bereichen mit einem Punkte-Score, sodass man sie dann miteinander vergleichen kann.

In Deutschland ist der FairFinanceGuide eine Kooperation von Facing Finance mit Südwind und der Verbraucherzentrale Bremen.

Die in diesem Blogpost vorgestellten, nachhaltigen Banken schneiden bei der Bewertung durch den FairFinanceGuide am besten ab. Für viele herkömmliche Finanzinstitute gibt es im Gegensatz dazu die Note mangelhaft: Eine kleine Übersicht haben wir für euch in dieser Tabelle zusammengestellt.

Das kostet eine nachhaltige Bank 2023: Nachhaltige Girokonten im Vergleich

 

Im Durchschnitt kostet ein Girokonto bei einer nachhaltigen Bank dich monatlich zwischen 8€ und 10€. Dazu kommen jährlich noch rund 15€ für deine Girokarte sowie gegebenenfalls etwa 30€ für eine Kreditkarte. Ausnahme ist das FinTech Tomorrow, bei dem das günstigste Konto bereits für 3€ pro Monat zu haben ist.

Du siehst: Im Vergleich sind nachhaltige Banken und Finanzprodukten teurer als ihre konventionellen Alternativen. Lass uns dennoch einen genauen Blick darauf werfen, wie sich die Kosten für dein nachhaltiges Girokonto zusammensetzen:

  • Kontoführungsgebühr: Diese Kosten fallen jeden Monat dafür an, dass du das Konto hast und benutzt.
  • Kosten für die Girokarte: Die Gebühren für deine Girokarte fallen einmal im Jahr an.
  • Kosten für die Kreditkarte: Auch die Kosten für die Kreditkarte fallen genau einmal im Jahr an.
  • Dispozins: Den Dispozins musst du bezahlen, wenn du dein Konto überziehst.
  • Zusätzliche Gebühren: Bei manchen Banken gibt es für Bargeldabhebungen oder für Transaktionen zusätzliche Gebühren. Diese fallen jeweils pro Aktion an.

Anlageprodukte von nachhaltigen Banken im Vergleich

 

Du möchtest nicht nur dein Girokonto bei einer nachhaltigen Bank, sondern auch nachhaltig Geld anlegen? Dann lass uns mal einen genauen Blick darauf werfen, welche Produkte es dafür gibt und welche dieser Banken dich dabei am besten unterstützt.

  • Tagesgeld: Auf ein Tagesgeld-Konto hast du jederzeit Zugriff – dafür gibt es darauf auch nur einen niedrigen Zinssatz.
  • Festgeld: Legst du dein Geld als Festgeld an, so wird dein Zugriff darauf für einen bestimmten Zeitraum gesperrt. Die Höhe deiner Zinsen hängt von der Länge dieses Zeitraums ab.
  • Fonds und ETFs: Mit Fonds und ETFs investierst du in Aktien von mehreren Unternehmen gleichzeitig. So bist du am Aktienmarkt investiert und hast trotzdem ein vergleichsweise geringes Risiko.

Nachhaltige Banken im Vergleich: Welche Bank gewinnt?

Welche nachhaltige Bank schneidet in diesem Vergleich nun am besten ab? Nun ja, das hängt davon ab: Die beste nachhaltige Bank für dich ist die Bank, die zu deinen persönlichen Wünschen passt.

Wenn du zum Beispiel eine moderne Bank mit einfacher Nutzer-Führung und geringen Kosten suchst, dann passt Tomorrow am besten zu dir. Geht es dir darum, eine möglichst große Auswahl an nachhaltigen Anlagemöglichkeiten zur Auswahl zu haben, dann schneidet die Umweltbank besonders gut ab. Gehst du rein nach dem Nachhaltigkeits-Ranking, so liegt die GLS Bank an erster Stelle.