Umweltschonend und nachhaltig Kleidung kaufen?
So kann es gehen!
Von Katharina Koppert | 21. Juli 2023
Hier ein neues T-Shirt, da ein Rock oder eine Hose – 60 Kleidungsstücke kauft ein Mensch in Deutschland in einem Jahr.
Schließlich bringen die großen Fashion-Unternehmen ja mehrmals im Jahr neue Kollektionen heraus und animieren uns so zu einem immer weiter steigenden Konsum.
In unseren Kleiderschränken füllen sich im Laufe der Zeit immer mehr: So tummeln sich hier meist auch jede Menge ungetragene Stücke, die dann beim Ausmisten in rauen Mengen im Müll oder bei der Kleiderspende landen.
Doch unser Kleidungs-Konsum bringt noch mehr Probleme mit sich: Durch die Produktion der Kleidung werden Unmengen an Ressourcen verbraucht, die Umweltbelastung bei der Herstellung ist ebenfalls immens. Zudem kommt es bei den Arbeitsbedingungen regelmäßig zu Menschenrechtsverletzungen.
Um hier gegenzusteuern, ist Nachhaltigkeit beim Kleiderkauf ein wichtiges Thema: Dazu gehört es, bewusstere Entscheidungen zu treffen und beim Kauf auf die Materialien der Kleidung, die Arbeitsbedingungen bei der Herstellung und die Langlebigkeit der Kleidung zu achten.
Zum Glück muss das weder langweilig noch schwierig sein – in diesem Blogartikel verraten wir dir, wie du deinen Kleiderkauf nachhaltiger gestalten kannst!
1. Kaufe Second Hand, um Geld und Ressourcen zu sparen
Pro Jahr werden etwa 80 Milliarden Kleidungsstücke produziert – und gleichzeitig landen jährlich mehr als eine Million Tonnen im Müll oder bei der Altkleidersammlung.
Wenn du deine Kleidung also ganz oder teilweise gebraucht kaufst, dann hilfst du, den Lebenszyklus von einzelnen Kleidungsstücken zu verlängern. So trägst du dazu bei, den Ressourcenverbrauch der Modeindustrie zu reduzieren.
Um bei dir vor Ort einen guten Second Hand Shop zu finden, musst du vielleicht etwas suchen. Doch online klappt das Einkaufen super beispielsweise bei Momox Fashion, Sellpy oder Vinted.
2. Miete Kleidung, anstatt sie zu kaufen
Hast du gewusst, dass du Kleidung auch mieten kannst?
- Erwachsene Die Kleiderei gibt es inzwischen in verschiedenen Städten in Deutschland. Das Konzept ist simpel: Im Laden kannst du die Kleidung anprobieren. Anschließend mietest du deine Lieblingsstücke im Abo-Modell, anstatt sie zu kaufen.
- Babys & Kleinkinder Für Babys und Kleinkinder gibt es beispielsweise den tollen Shop Räubersachen, bei dem du die Kleidung auf Monats-Basis mieten kannst. Gerade bei den Kleinen, die so schnell wachsen, eine tolle Idee!
3. Nutze eine Minimalistische Garderobe
Hast du schon mal von der Kapselgarderobe gehört? Der Begriff wurde vom englischen Capsule Wardrobe übersetzt und beschreibt ein kompaktes Set aus Kleidungsstücken, die alle optimal zusammenpassen und sich wunderbar miteinander kombinieren lassen.
So kannst du aus wenigen Kleidungsstücken – insgesamt werden 30 bis 40 Einzelstücke inklusive Schuhe empfohlen – dennoch unzählige coole Looks generieren. Das erfordert am Anfang zwar etwas Aufwand, Planung und Disziplin. Dafür hast du danach einen übersichtlichen Kleiderschrank und schonst deinen Geldbeutel.
4. Repariere kaputte Kleidung oder gib ihr einen neuen Zweck
Loch drin, Reißverschluss klemmt, Ärmel zu kurz geworden? Das heißt nicht, dass das Kleidungsstück sofort in den Müll wandern muss.
Löcher kannst du mit coolen Patches zum Aufnähen oder Bügeln im Handumdrehen reparieren. Für den Reißverschluss geht es im Zweifel zur Änderungsschneiderei. Und wenn die Kleidung tatsächlich ausgedient hat, dann kannst du sie immer noch als Lappen verwenden.
5. Verschenke oder spende nicht getragene Kleidung
Du möchtest schon länger die vielen ungetragenen Kleidungsstücke aus deinem Schrank loswerden? Dann veranstalte mit deinem Freundeskreis doch eine Verschenke-Party, bei der ihr euch trefft und eure überflüssige Kleidung gegenseitig anprobiert und tauscht.Auch bei den obengenannten Second-Hand-Plattformen Momox Fashion, Sellpy oder Vinted kannst du deine eigene Kleidung verschenken.
Und natürlich hast du auch die Möglichkeit deine Altkleider zu spenden. Kostenfrei und per Post geht das z.B. über die deutsche Kleiderstiftung – sie sammelt und sortiert die Kleidung, um sie anschließend an internationale Hilfsprojekte zu verteilen. Die Kleidung sollte dafür noch einwandfrei in Ordnung sowie für den Versand wasserdicht verpackt sein.
6. Kaufe Kleidung aus nachhaltigen Materialien
Hast du gewusst, dass du, jedes Mal, wenn du synthetische Wäsche in der Maschine wäschst, mit dem Abwasser Mikroplastik in die Umwelt spülst? Kläranlagen filtern diese winzig kleinen Partikel nicht vollständig heraus – so verteilen sie sich auf unsere Flüsse und Felder, sogar bis in die Arktis!
Achte deswegen bei deinem Kleiderkauf auch darauf, aus welchem Material die Kleidung hergestellt wurde: Zu den Naturfasern gehören (Bio-)Baumwolle, Wolle, Leinen, Hanf, Jute oder Seide. Polyester, Nylon oder Elasthan hingegen sind Kunstfasern, die zwar schnell trocknen, Wasser abweisen oder elastisch sind. Gleichzeitig entsteht durch sie beim Waschen Mikroplastik.
7. Achte auf fair produzierte Kleidung
Fair Fashion Anbieter legen Wert auf ethische und faire Arbeitsbedingungen entlang der gesamten Lieferkette, während konventionelle Kleiderhersteller oft mit Ausbeutung und unfairen Arbeitspraktiken in Verbindung gebracht werden. Zudem setzen Fair Fashion Anbieter verstärkt auf nachhaltige Materialien und Produktionsprozesse, um die Umweltauswirkungen der Modeindustrie zu verringern.
Du kannst du zum Beispiel auf Siegel wie den GOTS-Standard (Global Organic Textile Standard), das Fairtrade Cotton oder Fairtrade Textile Production Siegel, das Cradle to Cradle Siegel und das Siegel der Fair Wear Foundation achten.
Faire Mode von unterschiedlichen Marken findest du zum Beispiel online im Avocadostore.
An diesen Siegeln erkennst du nachhaltige Kleidung
Global Organic Textile Standard
Fairtrade Textile Production Siegel
Cradle to Cradle Siegel
Fair Wear Foundation
8. Kaufe lieber wenig Teile in hoher Qualität
Je weniger Kleidung wir Menschen kaufen, desto besser. Achte daher bei deinen Einkäufen auch immer auf die Qualität, damit du dein neues Lieblingsstück im Anschluss möglichst lange tragen kannst. Diese erkennst du an gut vernähten Fäden, hochwertigen Materialien und strapazierfähigen Verschlüssen.
Prüfe daher vor dem Kauf besonders die Nähte und Knopflöcher – dort erkennst du sehr schnell, ob das Kleidungsstück gut verarbeitet ist oder ob sich bald die ersten Nähte auflösen.
Achte auch unbedingt auf den Sitz und das Tragegefühl – denn wenn du dich damit nicht 100% wohl fühlst, stehen die Chancen gut, dass dein neues Kleidungsstück anschließend in deinem Schrank Staub sammelt.
9. Unterstütze lokale und regionale Labels
Dein T-Shirt legt eine gewaltige Strecke zurück, bevor es bei dir im Kleiderschrank landet: Die Baumwolle wird beispielsweise in Indien angebaut, während der Stoff in Taiwan hergestellt wird. Gefärbt wird oft in Europa und die Produktion findet dann wieder in Asien oder Südasien statt.
Erst wenn all diese Schritte abgeschlossen sind, macht sich dein T-Shirt auf den Weg nach Deutschland – der Transport macht anschließend 8% der Gesamtkosten aus, während er 10% des CO2-Ausstoßes über die gesamte Lebenszeit des Kleidungsstückes ausmacht.
Kaufst du stattdessen bei einem kleinen Label vor Ort, so förderst du deine lokale Wirtschaft mit Arbeitsplätzen in der Region und reduzierst gleichzeitig den CO2-Fußabdruck durch den Transport. Eine transparente Lieferkette und eine bessere Kontrolle von ethischen und ökologischen Standards sind so ebenfalls leichter zu verwirklichen.
Unser Fazit
In Zeiten von Fast Fashion und ständig wechselnden Kleidungskollektionen ist es besonders wichtig, dem Trend zu immer mehr Konsum bewusst entgegenzuwirken.
Das Schöne daran: Mit deinen nachhaltigen Kaufentscheidungen trägst du dazu bei, die Umweltbelastungen der Modeindustrie zu verringern, soziale Gerechtigkeit in der Lieferkette zu fördern und unsere Ressourcen zu schonen. Das ist ganz schön viel Impact, oder?
Klar gehört bewusster Konsum hier ganz oben dazu – weniger einkaufen, Kleidung reparieren, verschenken und recyclen. Gleichzeitig wird es zum Glück immer leichter, farbenfrohe Eco-Fashion zu finden, sich über die passenden Siegel zu informieren oder sich online mit gebrauchter Kleidung einzudecken!