Von Katharina Koppert | 29. Juni 2023

Kannst du mit deinem Engagement für mehr Nachhaltigkeit und Umweltschutz überhaupt etwas bewirken? Und wenn ja – wo sollst du da nur anfangen?

Wir wissen: Es gibt so viele Ansatzpunkte und Möglichkeiten, wenn es um ein nachhaltiges Leben geht. Davon kann sich die oder der Einzelne ganz schön erschlagen fühlen!

Deswegen zuallererst: Bitte einmal durchatmen. Wenn Jede und Jeder von etwas ETWAS dieser Möglichkeiten umsetzt, kommen wir schon ganz schön weit. Gleichzeitig darfst du Schritt für Schritt vorgehen und auch nur das umsetzen, was zu deinem Leben passt.

Damit du siehst, wie du starten kannst, haben wir für die 7 Tipps für ein nachhaltigeres Leben, mit denen du sofort loslegen kannst.

Mit diesen Tipps hast du den meisten Impact

Es gibt viele kleine Möglichkeiten, uns im Alltag nachhaltiger zu verhalten. Allerdings ist es dabei wichtig, im Auge zu behalten, womit wir die größte Veränderung bewirken können. Deswegen gibt es hier zwei Tipps für dich, die deinen ökologischen Fußabdruck deutlich verkleinern!

1. Iss weniger Fleisch und tierische Produkte

Eine der effektivsten Möglichkeiten, den ökologischen Fußabdruck deiner Ernährung zu reduzieren, ist es, deinen Fleischkonsum zu reduzieren. In Deutschland wurden laut Daten des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft 2022 pro Person im Durchschnitt 52 Kilogramm Fleisch verzehrt.

Dabei wird durch die Massentierhaltung 15% des weltweiten CO2 ausgestoßen und mehr als 30% des weltweit genutzten Wassers verbraucht. Für ein Kilogramm Rindfleisch handelt es sich dabei beispielsweise um 15.500 Liter Wasser über den kompletten Produktionsprozess. Außerdem wird für die Tierhaltung in großen Mengen Soja als Futtermittel benötigt – und für dieses wird wiederum Regenwald abgeholzt, um so ausreichend Anbaufläche zur Verfügung zu haben.

Deinen Fleischkonsum zu reduzieren ist tatsächlich gar nicht so schwierig: Du könntest beispielsweise an einigen Tagen der Woche vegetarisch essen oder kleinere Portionen Fleisch als Beilage verwenden als sonst.

Tipp für ein nachhaltigeres Leben: Weniger tierische Produkte zu verzehren! Der Fleischkonsum in Deutschland ist im Vergleich zu 2007 schon von 62,4kg pro Kopf auf 52kg pro Kopf gesunken.

2. Verreise seltener mit dem Flugzeug

Bei einer Bahnfahrt von Berlin nach Köln entstehen pro Fahrgast 27,6kg CO2. Wird die gleiche Strecke mit dem Flugzeug zurückgelegt, werden hingegen 298kg CO2 freigesetzt – also fast das 10-fache!

Doch warum genau ist Fliegen eigentlich ein besonders umweltschädliches Fortbewegungsmittel?

Bei der Verbrennung von Kerosin stoßen Flugzeuge große Mengen an CO2 aus und tragen so maßgeblich zum Klimawandel bei. Doch nicht nur das: Die freigesetzten Treibhausgase – neben CO2 auch Stickoxide und Aerosole – bauen sich in diesen Höhen langsamer ab.

Beim sogenannten „hohen Flugverkehr“, bei dem Flugzeuge in großen Höhen fliegen, haben sie außerdem einen indirekten Effekt: Durch die Wolkenbildung wird die Reflexion der Sonnenstrahlung blockiert und stattdessen die Wärme in der Atmosphäre zurückgehalten, was wiederum den Treibhauseffekt verstärkt.

Anstatt zu fliegen kannst du viele Strecken mit der Bahn und dort teilweise sogar mit dem Nachtzug zurücklegen. Dies geht auch über Deutschlands Grenzen hinaus: Kennst du dafür schon Traivelling, das Reisebüro für klimafreundliche Bahnreisen?

Wenn du dich doch für ein Flugzeug entscheidest, hast du über Atmosfair oder Primaklima die Möglichkeit, deine CO2-Emissionen auszugleichen.

Mit diesen Tipps sparst du sogar noch Geld

Nachhaltigkeit muss nicht teuer sein – auch mit einem kleinen Geldbeutel kannst du einen Beitrag dazu leisten, dass die Umwelt geschützt und weniger Ressourcen verbraucht werden.

3. Schalte Standby-Geräte nach dem Benutzen ganz aus

Viele elektronische Geräte, wie Fernseher, Computer, Ladegeräte und Audioanlagen, verbrauchen auch im Ruhezustand weiterhin Energie. Wenn du sie komplett ausschaltest, reduzierst du deinen Energieverbrauch – und das senkt nicht nur deine Stromrechnung, sondern auch deinen ökologischen Fußabdruck.

Außerdem minimierst du so die Gefahr, dass ein Kabel durchschmort, während du nicht daheim bist. Auch der Lebensdauer der Geräte tust du etwas Gutes: Durch das vollständige Ausschalten wird die Belastung der internen Komponenten reduziert, was zu einer längeren Lebensdauer der Geräte führen kann.

Du siehst: Manchmal kann der Schritt wirklich ganz klein sein!

4. Repariere Dinge, die kaputt sind, nach Möglichkeit

Du hast ein Loch im Pulli, dein Fahrrad hat einen Platten und in der Dusche tropft der Wasserhahn. Und jetzt? Ganz klar, reparieren oder reparieren lassen!

Doch was bei Dusche und Fahrrad schon häufiger passiert, ist bei Kleidung eher die Ausnahme. Dabei ist reparieren eine nachhaltige Entscheidung, die zur Schonung unserer Ressourcen und zur Verringerung der Umweltbelastung beiträgt: Wir nutzen die einzelnen Gegenstände länger und reduzieren so den Bedarf an neuen Produkten. Außerdem reduzieren wir Müll – der ansonsten von uns Menschen im globalen Norden an Länder im globalen Süden verschifft wird.

Also, bevor du einen Gegenstand wegwirfst: Informiere dich, ob er nicht repariert werden kann! Übrigens: Hast du gewusst, dass es in der EU zukünftig ein Recht darauf geben soll, kaputte Geräte durch den Hersteller reparieren zu lassen? Das ganze nennt sich Recht auf Reparatur und soll insbesondere dazu beitragen, die großen Mengen an Elektroschrott zu reduzieren, die jährlich anfallen.

Mit diesen Tipps verursachst du weniger Abfall und sparst Ressourcen

Wir haben ein Plastikproblem – und zwar am Meer! In unseren Ozeanen sammeln sich tausende Teile von Plastikmüll, häufig alte Fischernetze als Abfallprodukte der Fischerei-Industrie. Auch an den Stränden wird immer mehr Müll angeschwemmt: Hier handelt es sich meist um alte Plastiktüten, Einwegbecher und Plastikflaschen.

Um dagegen anzukämpfen, können wir alle etwas tun: Gerade im Haushalt gibt es zahllose Möglichkeiten, wie du nach und nach von Einweg-Plastik auf Mehrweg-Lösungen umstellen kannst!

5. Mehrweg-Produkte in der Küche verwenden

Einwegprodukte wie Plastikflaschen, Kaffeebecher oder Alufolie werden oft nicht recycelt und landen letztlich in der Mülldeponie oder in den Ozeanen. Wenn wir hier auf Mehrweg- anstatt auf Einweg-Produkte setzen, dann schonen wir Ressourcen und reduzieren auch unsere Abfallmenge erheblich.

In der Küche kannst du beispielsweise damit beginnen, dass du wiederverwendbare Wasserflaschen aus Glas oder Edelstahl anstelle von Einwegplastikflaschen benutzt. Diese gibt es von ganz klein – mit 0,2 Liter Fassungsvermögen – bis ganz groß!

Auch Frischhaltefolie, Plastikbeuteln und Alufolie kannst du auf Wiedersehen sagen: Verpacke deine Lebensmittelreste stattdessen in Glas- oder Edelstahlbehältern und nutze Bienenwachstücher. Bereits vorhandene Plastikdosen musst du natürlich nicht entsorgen, sondern kannst sie weiterverwenden!

Hier findest du noch mehr Tipps, wie du nachhaltig Lebensmittel einkaufst.

6. Mehrweg-Produkte im Bad verwenden

Im Bereich der nachhaltigen, plastikfreien Kosmetikprodukte hat sich in den letzten Jahren unglaublich viel verändert:

Holzzahnbürsten gibt es inzwischen nicht mehr nur im Bioladen, sondern in jedem Drogeriemarkt. Ihre Griffe bestehen aus Holz und teilweise bestehen auch die Borsten aus biologisch abbaubarem Material. Anstelle von Plastik wird also ein natürlicher, nachwachsender Rohstoff verwendet, der idealerweise aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern stammt.

Auch feste Seifen und feste Shampoos haben in der Drogerie ihren festen Platz zwischen unzähligen bunten Plastikfläschchen gefunden. Sie werden in Papier oder Karton verpackt und kommen so in der Regel ohne Plastikverpackung aus. Ein weiterer Bonus: Im Vergleich mit herkömmlichen Produkten sind sie sogar ergiebiger!

Das reicht dir noch nicht? Dann verzichte in Zukunft auf Einwegrasierer und tausche deine Wattepads gegen waschbare Abschminkpads aus Baumwolle.

7. Was immer geht: Dich informieren und dazu lernen!

Anstatt abends auf dem Sofa den neusten Blockbuster zu schauen, kannst du dich auch für eine Doku über Nachhaltigkeit und Umweltschutz entscheiden. Bei FilmsForTheEarth gibt es eine große Datenbank an Filmen, die informieren und zum Handeln inspirieren.

Auch Bücher gibt es ohne Ende: Probiere es doch mal mit Nachhaltig leben JETZT von Mimi Sewalski, die mit dem Avocadostore Deutschlands größten Online-Marktplatz für Green Living und Eco Fashion leitet oder Es gibt keinen Planet B von Mike Berners-Lee.

Du hast lieber was auf die Ohren? Bei Fashion Revolution findest du eine drei-teilige Podcastserie über Nachhaltigkeit und die Mode-Industrie und bei CleanElectric gibt es sogar 165 Podcastfolgen rund ums Thema E-Mobilität.

 

Unser Fazit:
Nachhaltigkeit muss gar nicht kompliziert sein!

Du siehst, es ist gar nicht so schwierig! Den größten Impact hast du, wenn du weniger tierische Produkte zu dir nimmst und deine Flugreisen reduzierst. Doch auch darüber hinaus, kannst du jede Menge tun:

Indem du Kaputtes reparierst und konsequent deine Elektro-Geräte in Standby schaltest, leistest du auch mit einem kleinen Geldbeutel einen Beitrag dazu, dass die Umwelt geschützt und weniger Ressourcen verbraucht werden.

Außerdem hast du im Haushalt unglaublich viele Möglichkeiten, nach und nach auf nachhaltigere Produkte umzusteigen. Indem du in Küche und Bad von Einweg- auf Mehrweg-Produkte umsteigst, sagst du so dem Plastikmüll den Kampf an.

Verrate uns gerne: Was davon machst du schon? Was kannst du dir ganz und gar nicht vorstellen?